Down Under

Am Morgen des 23. Juni ging es wieder auf bekanntem Weg zum Flughafen. Dort frühstückten wir vor den Gates bei einem Inder leckere Dosa. So schließt sich der Kreis unseres Asienaufenthalts!

Bevor wir endlich in Sydney landeten kam die Durchsage des Piloten bezüglich des Wetters: 13 Grad!!!! Ja, der australische Winter hat kein Erbarmen mit uns, haben wir doch mit 17 Grad kalkuliert?! So sieht das nämlich auf der Klimatabelle im Lonely Planet aus!!! Und außerdem ist da doch Hochsaison??!! Unsere Stimmung ist äquivalent zur Temperatur, ganz so kalt haben wir uns das nicht vorgestellt. Wir scheinen die Winter außerhalb von Europa einfach nicht richtig ernst zu nehmen ;-)!

Der Flughafen in Sydney ist, wenn man von Singapur kommt, richtig alt und so gar nicht modern, nicht mal so sauber! Diesmal dauerte es wieder richtig lange, bis wir mal durch den Zoll durch sind. Unser Gepäck wurde sogar von einem süßen, kleinen Spürhund beschnüffelt, als "einreisbar" befunden und wir machten uns auch hier mit der U-Bahn auf den Weg ins nächste Rotlichtviertel. Schon die 1. U-Bahnfahrt sprengte jegliche unserer Vorstellungen, kostete uns der Spaß doch glatt über 16 Dollar pro Nase. Australien ist ja schon im Vergleich zu Deutschland teuer, aber wenn man, wie wir, Monate in Asien war fühlt es sich extrem teuer an.

Christian tut sich leichter mit der Umstellung, ich brauche länger, bis ich mich in der westlichen Welt wieder angekommen fühle.

Am 1. Tag liefen wir bei herrlichstem Sonnenschein an den Hafen und bekamen die wohl bekannteste Oper zu Gesicht:

 

Wir finden aber, die Fotos der Oper schauen besser aus, als die Oper selbst! Weiter ging es kreuz und quer durch die Stadt. In einem Kunstmuseum nahmen wir spontan an einer kleinen Tour teil und schlenderten später noch über einen Markt.
Die Harbour Bridge haben wir natürlich auch bewundert:

 

Der nächste Tag stand unter dem Motto "wie es nun weitergehen soll". Die grobe Planung war ja einen Camper zu mieten und an der Westküste entlangzufahren. Wir checkten alles mögliche, von Flügen in den Norden über eine Eisenbahnfahrt mit der Ghan von Adelaide über Alice Springs bis nach Darwin, sogar Flüge zurück nach Asien ;-) und bleiben aber auf der Strecke Adelaide bis Darwin hängen. Einmal mitten durch Australien, das gefällt uns. Die Frage ist nur noch, ob einen Teil mit der Bahn oder gleich alles mit dem Camper. Nach langem hin und her entschieden wir uns dafür, doch gleich einen Camper zu leihen und buchten einen Flug von Sydney nach Adelaide.

Einen Tag in Sydney hatten wir noch, einen Regentag, den verbrachten wir mit Shoppen. Jeder bekam noch was Warmes zum Anziehen und dann fühlten wir uns ausgerüstet, fürs Campen im Winter! Am nächsten Morgen flogen wir nach Adelaide und siehe da wir bekamen bei Apollo gar keinen Camper mehr und bei Britz den LETZTEN! Mal ehrlich, die hier in Down Under sind echt hart im Nehmen, die gehen ALLE im WINTER campen!

Nach einer Nacht in einem Hostel und einem Großeinkauf bei Woolworths konnte es auch schon losgehen: auf dem Stuart Highway mitten durch das Outback von Adelaide über Alice Springs nach Darwin, mit einem Abstecher zu den Flinders, zum Ayers Rock und wer weiß wohin noch....(wir reisen ja gerne spontan ;-))

 

 

324 km:
Nach unserer 1. Nacht, die wir Dank Heizlüfter und Wärmflasche ohne Frostbeulen überlebt haben, biegen wir ab Richtung Flinders Gebirge. Hier gibt es auch die ersten Kängurus zu sehen. Nur leider nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, liegen die hier doch alle zusammengefahren, in verschiedenen Verwesungsgraden und mit Krähen geschmückt am Straßenrand. Manchmal sitzt noch ein großer Adler dabei, der sich nicht mal von vorbeikommenden Fahrzeugen stören lässt, sondern einem genau in die Augen schaut, als wolle er sagen: DU bist der nächste!


470 km: Flinders
Beim Caravanpark bei den Flinders ist es dann aber endlich so weit und wir bekommen ein süßes, hüpfendes Känguru (samt Joey) zu Gesicht:

 

Die Flinder sind toll und so wollten wir am nächsten Tag eine kleine runde Wandern, bevor es wieder zurück zum Stuart Highway geht. Da machte uns aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es nieselte, windete und war extrem ungemütlich. So beschlossen wir eine Strecke durch die Flinders zu fahren. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass auch der ca 30 km ungeteerte Teil für uns befahrbar ist. Dass wir da auch mehr als einmal durch ein Flussbett müssen, sagte uns keiner. Hat aber funktioniert:

 

750 km:  Quorn
Hier war Endstation für heute, die Tankstelle war nämlich geschlossen und unser Tank leer! Generell müssen wir immer gut planen, da teilweise 300 km lang einfach mal gar nichts geschweige denn eine Tankstelle kommt. Da ist sie nämlich schon, die australische Weite, sehr beeindruckend:

 

1.336 km: Cooper Pedy
Pünktlich zum Sonnenuntergang landen wir in Cooper Pedy, einer alten Opalsucherstadt. Dort gibt es 3 Caravanparks, die ALLE ausgebucht sind, denn es sind Schulferien und ALLE Australier scheinen bei dieser Kälte nichts besseres zu tun zu haben als mit ihren Campern unterwegs zu sein. So nehmen wir uns für 1 Nacht ein Motelzimmer und reservieren für die Nächste einen Stellplatz. Nachdem die letzten Tage im Camper schon sehr kalt waren (ca 5 Grad Außentemperatur), genießen wir den Luxus eines Zimmers mit Bad und Fernseher sehr! Der nächste Tag steht unter dem Motto Opal, wir besuchen nämlich eine Opalmine, die zufällig einer Deutschen gehört:

 

Aus Ingolstadt war offensichtlich noch keiner da, daher verewigen wir uns gleich mal:

Jetzt steckt auch bei IN ein Pin
Jetzt steckt auch bei IN ein Pin

 

und spazieren noch durch dieses interessante Städtchen, denn hier gibt es fast alles nur unterirdisch, so wie diese Kirche:

 

Man könnte es hier auch länger aushalten, aber uns ist es zu kalt. Die Gegend schaut durch das Graben und die dadurch entstandenen Hügel ziemlich abgefahren aus. Hier wurden Teile einiger Filme gedreht, wie zum Beispiel Mad Max.

 

So geht es weiter nach Norden Richtung Ayers Rock. (Wo es noch kälter sein soll)


1.971 km: Curtin Springs
wir sind nach zig Kilometern endlich angekommen und wiedermal gibt es keinen Powered Stellplatz mehr. Zum Weiterfahren ist es zu spät, denn gerade bei Dämmerung springen die Kängurus gerne über die Straßen. So müssen wir eine Nacht einen Stellplatz ohne Strom nehmen. Ohne Strom heißt, dass wir unseren Heizlüfter nicht benützen können. Mit einigen T-Shirts übereinander und der Wärmflasche kommen wir irgendwie durch die Nacht. Wie wir später erfahren, hatte es 5 Grad MINUS!

Lustig war, dass ein Emu auf dem Parkplatz spazieren gegangen ist. Ich hab ja immer einen großen Bogen um diesen riesigen Vogel gemacht, denn da bin ich mir sicher, der rennt schneller als ich! Das Gute an diesem Caravanpark ist, der Stellplatz ist kostenlos, das Schlechte ist, die sanitären Anlagen sind auch keinen Cent Wert!!! (Und das sagen wir, nachdem wir in Indien einiges gesehen haben......)
Dementsprechend früh und ungewaschen starten wir am nächsten Tag.

2.068 km:
Nach 1 Stunde sind wir im Ayers Rock Resort, der einzigen Unterkunft weit und breit angekommen. Eigentlich hätten wir es ja wissen müssen, alle Stellplätze mit Strom sind ausgebucht. Um hier einen zu bekommen, hätten wir, noch bevor wir wussten, dass wir überhaupt kommen, reservieren müssen. Da wir uns den Ayers Rock nicht nur am Vorbeifahren anschauen wollen, muss also ein Zimmer her. Wir haben die Wahl zwischen einem Budgetzimmer mit Gemeinschaftsbad für 220 Dollar und einem Hotelzimmer für 450 Dollar. Wir wählen die günstigere Alternative, lassen uns davon aber die Laune nicht verderben und machen uns auf in den Nationalpark.

"It will blow your mind", war der Kommentar eines Schafhirten über den Ayers Rock, mit dem Christian sich in Cooper Pedy unterhalten hat. So ist unsere Erwartungshaltung gar nicht mal so klein. Aber eigentlich kennt man ihn ja schon, denkt man, denn das Bild verbindet wohl jeder mit Australien. Bevor wir aber zum Ayers Rock fahren, nehmen wir uns die Olgas vor. Von der Existenz der Olgas hatten wir vorher keine Ahnung. Wie wir jetzt wissen, gehören sie zum gleichen Nationalpark und sind gerade mal 60 km vom Ayers Rock entfernt. 60 km sind in Australien quasi ein Steinwurf. Von den Olgas sind wir gleich schwer angetan:

 

Später, zum Sonnenuntergang, ist es dann aber endlich so weit und wir stehen vorm Ayers Rock bzw. auf einer Wiese mit vielen vielen anderen Touristen und beobachten das Lichtspiel, wenn die Sonne untergeht. Hier eine kleine Auswahl der zig Fotos, die wir davon gemacht haben:

 

Dort wurden wir von einer australischen Familie angesprochen. Schon lustig, wir meinen, dass wir das Campen im Winter recht gewöhnungsbedürftig finden. Sie erzählen daraufhin, dass sie in Norwegen vor Jahren im September einen Camper ausleihen wollten und ganz erstaunt waren, dass Campingplätze zu dieser Jahreszeit geschlossen sind. Sie fragen uns auch, wie es uns mit der Weite geht, da sie schon Europäer getroffen haben, die damit nur schwer umgehen konnten.


Die Australier sind eh sehr interessante Zeitgenossen. Wir amüsieren uns köstlich und üben auch schon fleißig, um auch mal "Hihowareyou" in einem Wort sagen zu können. Sie scheinen die Meister des Smalltalks zu sein und die, die wir getroffen haben, hatten einen sehr sympathischen Humor. Das Verstehen fällt uns manchmal schwer, da viele reden, als hätten sie einen Tischtennisball und einen Kaugummi gleichzeitig im Mund. Aber meistens bemühen sie sich sehr, habe ich den Eindruck.

Bevor wir am nächsten Tag weiterfahren, kommen wir nochmal zum Ayers Rock zurück und machen eine kleine Wanderung. Das gefällt uns sehr gut, die kleinen Höhlen, die Erklärungen dazu, die Wasserstelle, man bekommt einen kleinen Einblick, warum dieser "Fels" den Aborigines so heilig ist. Wir wären ja gerne einmal komplett drumherum gelaufen, aber noch eine 220 Dollar Nacht oder eine Eiskalte ist es uns dann doch nicht Wert, außerdem lechzen wir nach warmem Wetter.

2.704 km: Alice Springs oder mitten in Australien.
Wir bekommen beim 1. Caravanpark einen Platz mit sehr sauberen sanitären Anlagen und gutaussehendem Personal, wie uns die 2 lustigen Kerle an der Rezeption erzählen und mieten uns gleich für 2 Nächte ein. Nach so vielen Kilometern durch karge Landschaft wirkt diese Stadt mit ihren nicht mal 28.000 Einwohnern wie eine Metropole!
Von den vielen Dingen, die der Lonely Planet uns als "Sightseeing" vorschlägt, wählen wir den Reptilienzoo, denn wir wollen schon wissen, wovor man hier Angst haben muss. Und vor allem will ich das über 3 m große Krokodil sehen und hoffe natürlich, dass uns so eins nicht nochmal über den Weg läuft:

 

Der kleine Kerl lief wie wir durch den Zoo und hat es sich dann in der Sonne gut gehen lassen:

 

In einem Souvenirladen erstehen wir ein Thermometer, weil wir wissen wollen, wie kalt es tatsächlich ist:

 

Vollgetankt, mit einem 15 l Wasserkanister, dem Kühlschrank voller Gemüse und 1 kg Reis und und und kann es am nächsten Tag wieder losgehen.

3.000 km:
Soso Ufos gibts hier also auch:

 

3.225 km: Tennant Creek
Wir haben es geschafft, tagsüber hat es fast 30 Grad und nachts immerhin 15 Grad, juchuuuhhhh!!!!
Langsam wird der Überlebenskampf doch noch zu einem netten Campingurlaub: